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Immer (mal) wieder sonntags … lesen Sie in meinem Blog die Management-Spitzen

Der heutige Beitrag ist von Julie Richter. Sie hat langjährige Berufserfahrung als Personalleiterin und lebt heute als Personalberaterin in der Nähe von Berlin.

Lesen Sie in den Management-Spitzen Nr. 14 – Immer freitags, was Ina Grasbaum in einer Bereichsleiterrunde erlebt, die immer freitags tagt und in der sie heute ihren Chef vertritt …

Für B. B.

Immer freitags trafen sich die Bereichsleiter der Serviceeinheiten zu einer auch „Freitagsrunde“ genannten Besprechung. Den Vorsitz führte wie immer Jan Nielsen. Das hatte sich so ein­ge­bür­gert. Er war mal der Chef gewesen, aber seitdem man alle Querschnittsfunktionen divisionalisiert hatte, konnte er den anderen Teilnehmern nur noch gute Ratschläge geben, was er auch gern und reichlich tat. Ina Grasbaum nahm an diesem Freitag stellvertretend für ihren Chef teil. Ihr Bericht liest sich so:

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Zunächst erteilt Nielsen das Wort an Frau Weinheim, die von 2 „Sonderfällen“ berichtet, die das Unternehmen mal wieder richtig „Kohle“ kosten werden. Das ist, alle pflichten sofort bei, ein starkes Stück, denn wenn die Führungskräfte mal richtig ihren Job täten, wäre das alles nicht nötig.

Frau Leibach-Russwurm wird von Herrn Nielsen angezählt, da sie mit der Nachbarin schwätzt, berichtet dann über neue Strukturen in ihrer Einheit und erläutert, dass es eine Sonderprämie für Dingenskirchen (muss man nicht verstehen) geben wird. (So schlecht kann es uns nicht gehen, Anmerkung der Schreiberin)

Herr Tillmann (ebenfalls von Nielsen angezählt – kommt 4 Minuten zu spät) trägt ein „Anek­döt­chen“ zum Thema Dienstwagen bei. Hier blockiere der Autobetrieb die Bestellungen. Nielsen äußert sich empört über diese Art („…wie kann der Autobetrieb etwas blockieren, wozu es noch keine abschließende Entscheidung bzw. Durchführungsverordnung gibt!“). Herr Jonas merkt der Vollständigkeit halber an, dass wohl derzeit 32 Bestellungen vorlägen und blockiert würden. Unfassbar.

Frau Maaß berichtet über das Informationsrecht des Betriebsrates zu Versetzungen zwischen einzelnen Betrieben. Hier zückt Herr Schwarz sofort und unaufgefordert ein vorbereitetes Excel-Sheet, was keiner so richtig versteht, und man ist sich schnell einig, dass man ca. 60 % der dort aufgeführten Infos nicht brauche, Herr Schwarz wird das Sheet anpassen …

Ina Grasbaum berichtet auf Anfrage von Nielsen, sie habe aktuell keine spannenden Sonderfälle und auch keine „Anekdötchen“ aus ihrem Bereich für ihn. Nielsen fragt leicht pikiert: „… für die Runde auch nicht?!“ Die Unterzeichnerin verneint, Kommentar von Herrn Bormann: „Schade.“

Da er mal das Wort hat, berichtet er sogleich über die „Gemengelage“ in einer Toch­ter­ge­sell­schaft. Ansonsten laufe die Budgetplanung in seinem Bereich. Hier ergänzt Herr Tillmann, dass in seinem Bereich auch … – ach was!

Schnell greift sich Schwarz noch einmal das Wort und berichtet von einer Ausschusssitzung, in der der Betriebsrat die Frage stellte, wie das Unternehmen denn nun mit diesen „Schneetagen“ für nicht leitende Mitarbeiter umzugehen gedenke … (gemeint ist die Kälteperiode – Anmerkung der Schreiberin).

Man ist sich in dem Kreis schnell einig, dass die Firma nicht auch noch für das Wetter zuständig sei und von daher die Handhabe in der Verantwortung der einzelnen Führungskraft liege …

Hier fällt Frau Maaß ein, dass der Betriebsrat auf seiner Homepage eine Information zum ak­tu­el­len Um­bau­pro­gramm einstellen und darüber alle Mitarbeiter per E-Mail informieren wolle …
Achtung wichtig: Alle sind sich sofort einig! Das gibt es nicht, wo kommen wir da hin!!

Schwarz ist mit den „Schneetagen“ noch nicht zu Ende und fährt fort, dass wohl einer der Be­triebs­räte in seinem Büro während der Kältezeit bauliche Veränderungen – ohne vorherige Absprache – hat vornehmen lassen. Nielsen will darüber detailliert informiert werden, Schwarz prognostiziert schon mal eine mögliche Vorgehensweise:  Entweder der Betriebsrat zahlt den Umbau privat oder Abmahnung …

Daraufhin sinniert Nielsen über das Thema Betriebsrat im Allgemeinen und den genannten im Besonderen, stellt noch eine Nachfrage an Schwarz, die dieser nicht beantworten kann, weil er gerade mit seinem Nachbarn Jonas schwätzt und deshalb auch ermahnt wird.

Jonas setzt die richtigen Prioritäten und berichtet in dieser Runde über die eventuell mögliche Vermittlung eines Mitarbeiters im unteren Tarifbereich an ein Nachbarunternehmen. Das brächte uns ja einen wesentlichen Schritt weiter. Hier fällt Nielsen plötzlich das Thema „E-Akte“ ein und so fragte er Schwarz „hinterhältig“ nach dem Stand der Dinge. Dieser muss zugeben, dass dieses Thema in einer Betriebsratssitzung sehr „unglücklich“ vermittelt wurde und daher erst mal „on hold“ sei. Nielsen feixt.

Da fährt Jonas fort und stellt die neue Ampel vor, leider hat sie dem Vorsitzenden des Ge­samt­be­triebs­rates nicht gefallen. Nachfrage durch Schwarz, was der GBR an der Ampel auszusetzen habe. Antwort Jonas: „Die Ampel steht zu oft auf rot!“ Fazit: Man wird die Ampel anpassen.

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Lieber Chef, gern werde ich Sie demnächst wieder bei dieser wichtigen Runde vertreten. Man lernt ja was fürs Leben. Freitags immer.

 

(Personen und Handlung sind frei erfunden.)