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Richtig bewerben: „Warum wollen Sie zu uns?“

In meiner Blog-Rubrik „Richtig bewerben“ erhalten Sie verschiedenste Tipps zur Jobsuche, angefangen von der Erstellung überzeugender Bewerbungsunterlagen bis hin zum Verhalten im Vorstellungsgespräch oder im Assessment Center

Sie sind zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und ahnen bestimmt, dass Sie mit der Frage konfrontiert werden, warum Sie gerade in diese/s Unternehmen/Organisation/Behörde wechseln wollen. Dazu im Folgenden ein paar Hinweise. 

Eine gute Vorbereitung ist unerlässlich

In Auswahlverfahren habe ich immer wieder den Eindruck, dass Bewerber*innen davon ausgehen, aufgrund des existierenden Fachkräftemangels per se gute Jobaussichten zu haben. Natürlich sind die Rahmenbedingungen viel besser als noch vor einigen Jahren. Aber die Unternehmen machen deshalb nicht unbedingt Zugeständnisse, sondern gehen größtenteils auch weiter nach der Devise vor, die/den Kandidat*in auszuwählen, die/der bestmöglich zur ausgeschriebenen Position und auch zur Unternehmenskultur passt. Daher ist meine dringende Empfehlung, die Frage „Warum wollen Sie zu uns?“ akribisch vorzubereiten! 

Ihre Beweggründe

Sie haben ja Gründe gehabt, warum Sie sich bei genau dieser/m Unternehmen/Organisation/Behörde beworben haben. Die Gründe können vielfältig sein, vielleicht auch nicht immer derart, dass Sie sie im Auswahlverfahren bzw. im Vorstellungsgespräch „ungehübscht“ in Worte packen sollten: 🙂

  • „Sie zahlen besser als mein aktueller Arbeitgeber.“
  • „Mein jetziger Chef geht in Rente und der neue liegt mir nicht so.“
  • „Ich habe mich zu spät um einen Ausbildungsplatz gekümmert – und Sie suchen ja zum Glück noch jemanden!“
  • „Meine 1. und 2. Wahl haben mir leider Absagen geschickt, jetzt versuche ich es bei Ihnen.“
  • „Ich habe Sie schon lange auf dem Radar, wusste aber bis vor Kurzem nicht, dass Sie so breit aufgestellt und damit interessant für mich sind.“

Wenn Sie den Eindruck haben, dass ich mir die Zitate gerade ausgedacht habe – leider nein! Ich habe alles genau so erlebt … Die aufgeführten Gründe haben natürlich individuelle Relevanz – allerdings werden Sie damit bei Ihrem Gesprächspartner in den meisten Fällen Stirnrunzeln oder Unverständnis hervorrufen. Denn:

Wir sind in einer „Vertriebsshow“

… wie ich immer etwas schmunzelnd formuliere: Sie müssen bei Ihrem potenziellen neuen Arbeitgeber punkten und er bei Ihnen (denn Sie machen ja auch ein Auswahlverfahren mit dem Unternehmen). Das bedeutet, dass sich beide Parteien bestmöglich darstellen und im Zweifel kritische Punkte schon mal unerwähnt bleiben. Die Kunst liegt darin, die Inhalte trotzdem authentisch zu transportieren, damit Ihr Gegenüber eine gute Vorstellung entwickeln kann, mit wem er es zu tun hat und worauf er sich einstellen kann. Bezogen auf die Frage „Warum wollen Sie zu uns?“ sind Sie also gefordert, Ihre Motive attraktiv und auch glaubwürdig zu verpacken. 

Informationsquellen nutzen

Verknüpfen Sie Ihre Beweggründe und Motivation für den potenziellen neuen Arbeitgeber mit Informationen und Rahmenbedingungen, die Sie über das Unternehmen bzw. die Organisation/Behörde etc. in Erfahrung bringen können, zum Beispiel über

  • die Webseite des potenziellen Arbeitgebers, speziell die Rubrik „Karriere“
  • Meldungen in Presseportalen, Tageszeitungen
  • Erfahrungsberichte aus Ihrem Netzwerk von dort tätigen Personen
  • Social Media-Beiträge
Einige Beispiele

Sie werden feststellen, dass sich derartige Verknüpfungen schnell herstellen lassen und daraus eine passende Argumentationskette werden kann. Hier ein paar Ansätze:

  • „Teamarbeit war mir schon immer wichtig. Das habe ich schon in meiner Ausbildung und in der Tätigkeit x und y unter Beweis gestellt, als es beispielsweise darum ging, [dies und das] gemeinsam auszuarbeiten oder in Situation abc eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden. Auf Ihren Karriereseiten habe ich gelesen, dass Teamarbeit ein wichtiger Wert Ihres Unternehmens ist [näher ausführen]. Daher bin ich überzeugt, dass ich gut in Ihre Unternehmenskultur passe…“
  • „Ich möchte gerne in einem Unternehmen arbeiten, das innovativ ist. Schon längere Zeit verfolge ich die Entwicklung Ihres Unternehmens und bin beeindruckt, was Sie in den letzten Monaten/Jahren an Innovationen geschaffen haben. Zum Beispiel denke ich an x und y oder auch an die Preise, die Sie für die Entwicklung von z erhalten haben. Dass auch ich innovativ bin, habe ich schon [hier und da] bewiesen…“
  • „In Ihrer Stellenanzeige suchen Sie einen erfahrenen Referenten, der vor allem die Kriterien x, y und z erfüllen soll. Genau diese Kompetenzen können Sie bei mir voraussetzen, wie ich [hier und da] unter Beweis gestellt habe. Ich bin auf der Suche nach einem Arbeitgeber, der mir inhaltliche Herausforderungen bietet, aber auch in Sachen Familie und Beruf flexibel ist. Diesen Eindruck konnte ich auf Ihren Karriereseiten gewinnen, wo Ihre Mitarbeiterin x einen Erfahrungsbericht gibt und begeistert ist von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf…“
  • „Mein Nachbar hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass Sie aktuell neue Mitarbeiter suchen. Da ich gerne den nächsten Entwicklungsschritt machen möchte, habe ich mich über Ihr Unternehmen und vakante Positionen informiert. Gerade die Position xy hat mich sehr angesprochen, weil sie genau die Weiterentwicklung verspricht, die ich mir wünsche. Ich wäre inhaltlich breiter aufgestellt und in einem Unternehmen tätig, dass sowohl national als auch international renommiert ist und in den letzten Jahren stetig gewachsen ist. Zudem sind Sie bei Arbeitnehmern beliebt, wie ich den Bewertungsportalen a, b und c entnehmen konnte…“

Wie sehen Ihre Verknüpfungen bzw. Argumentationsketten aus?

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg in Ihrem Bewerbungsprozess!

Noch mehr Tipps

In verschiedenen Blog-Beiträgen oder auch in meinen Bewerbungstrainings in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet erhalten Sie noch mehr Tipps für Ihre Bewerbung. Oder stöbern Sie doch mal in meiner Infothek.

Wenn Sie Fragen haben, sprechen Sie mich gerne an! Hier finden Sie meine Kontaktdaten.

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