richtig-bewerben-e-mail-bewerbung

Richtig bewerben: Persönliche Anekdoten im Vorstellungsgespräch sind strengstens verboten⁉️

In meiner Blog-Rubrik „Richtig bewerben“ erhalten Sie verschiedenste Tipps zur Jobsuche, angefangen von der Erstellung überzeugender Bewerbungsunterlagen bis hin zum Verhalten im Vorstellungsgespräch oder im Assessment Center

Da war ich doch vor einer Woche wirklich baff! Eine Kundin und ich simulierten ein Vorstellungsgespräch für eine Stelle im Prozessmanagement und ich hatte sie gefragt, ob sie ein Beispiel für einen Prozess hat, den sie rundum gut gestaltet oder auch verändert hat. Sie hatte ein Beispiel, und in der Feedbackschleife reflektierten wir, ob die Interviewpartner:innen dieses Beispiel wohl gut greifen könnten.

Auf einmal dachte meine Kundin laut nach:

„Frau Südmeyer, ich hätte ein tolles Beispiel aus dem privaten Bereich. Mein Mann ist immer mal wieder auf Geschäftsreise und morgens gilt es, unsere beiden Kinder durch den Prozess ‚Aufwachen bis Anfahrt Kindergarten‘ zu manövrieren. Das habe ich in der Zwischenzeit ja sowas von optimiert. Wir wollen ja die Kinder möglichst frei handeln und entscheiden lassen, sodass jedes Kind morgens ganz nach seinen Bedürfnissen in den Quark kommen darf. Aber das führte immer dazu, dass wir sowohl zu spät im Kindergarten waren als auch dass ich zu spät ins Büro kam, weil natürlich genau auf diese Tage der Präsenztag im Büro fiel. Was habe ich also gemacht? Ich habe alles durchgetaktet und das klappt super, weil ich es wie eine kleine Rallye gestaltet habe – Station Frühstück, Station Badezimmer mit Zähneputzen, Haarekämmen etc., Station Schuheanziehen, Station Auto und Abfahrt, Hurra!“

Ich kommentierte: „Na bitte, wenn das kein super Beispiel für eine Prozessoptimierung ist!“ 

Meine Kundin guckte mich mit großen Augen an und erwiderte:

„Na ja, das ist ja ein Beispiel aus dem privaten Bereich. Überall kann man lesen, dass man natürlich keine privaten Erlebnisse und Anekdoten im Vorstellungsgespräch erzählen soll. Das hat da nichts zu suchen.“

Ist das so?

Dazu habe ich eine klare Meinung:

👍Hat die Situation aus dem privaten Bereich einen klaren Bezug zum aktuellen Thema im Vorstellungsgespräch, sollte sie sie unbedingt einbauen! Warum denn nicht? Versetzen Sie sich einmal in die Lage der Interviewpartner:innen. Diese wollen sich ein Bild machen, ob Sie die/der Richtige für den Job sind und Sie daher auch als Mensch erleben. Sie machen sich durch das jobbezogene private Beispiel nahbar. Wichtig ist, auf den Bezug zum Jobthema zu fokussieren und nicht in die Ausschmückung irrelevanter Nebenschauplätze zu verfallen (z. B. im obigen Beispiel: Wer hat was zum Frühstück gegessen/getrunken, welches Stofftier kam ggf. mit zum Kindergarten etc. ;-)). Dann kann Ihre Antwort zu einem richtigen Pluspunkt für Sie werden! Denn wenn die Situation nachvollziehbar ist, authentisch und sympathisch berichtet wird, entdecken die Interviewpartner:innen neue Aspekte an Ihnen, die im besten Fall sympathisch wirken, weil sie Ähnliches ggf. auch schon erlebt haben. Also: machen! 

👎Ist das Erlebte wirklich ganz klar nur dem privaten Bereich zuzuordnen, werden sich die Interviewpartner:innen allerdings eher fragen, was diese Erwähnung im Vorstellungsgespräch zu suchen hat. Die kostbare Zeit auf diese Weise zu verschwenden, wäre schade. Sie hinterlassen dadurch zudem auch eher Fragezeichen und Irritation.

💡Noch mehr Tipps

➡️ Vielleicht ist auch die Lektüre der folgenden Blog-Artikel interessant für Sie:

Richtig bewerben: „Warum wollen Sie zu uns?“

Richtig bewerben: Wie reagiere ich am besten, wenn der Interviewpartner nur von sich redet?

➡️ In meinen Bewerbungstrainings in Wiesbaden, Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet erhalten Sie noch mehr Tipps für Ihre Bewerbung.

Wenn Sie Fragen haben, sprechen Sie mich gerne an! Hier finden Sie meine Kontaktdaten.

Kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert*