Immer (mal) wieder sonntags … lesen Sie in meinem Blog die Management-Spitzen – Geschichten mit Augenzwinkern rund um Mitarbeiter, Führungskräfte, Geschäftsführung und Vorstand.
In den neuen Management-Spitzen Nr. 38 – Sneak Preview lässt uns Eberhardt Hansen an seinem Hobby (das gleichzeitig sein Work-Life-Balance-Programm ist) teilhaben – viel Vergnügen!
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Für HJE
Im Zeitalter von Work-Life-Balance ist es für Eberhardt Hansen selbstverständlich, mit gutem Beispiel voran zu gehen und einen passenden Ausgleich zum herausfordernden Job zu etablieren. Als leidenschaftlicher Kinogänger ist es daher naheliegend, seinem Hobby nicht nur am Wochenende zu frönen, sondern auch in der Woche. Und was bietet sich da mehr an als der Mittwochabend, an dem das im Stadtzentrum beheimatete Kino die Toren zur Sneak Preview öffnet. Gut, die Startzeit 22:30 Uhr ist nach einem langen und intensiven Arbeitstag, gerade in seiner exponierten Stellung, nicht immer unbedingt vorteilhaft. Aber die Vorfreude lässt jeden Mittwoch aufs Neue die Müdigkeit vergessen. Und diese verfliegt auch immer – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn nach einem gemütlichen Abendessen mit seiner Ehefrau bleibt immer noch etwas Zeit für private Mails oder Lektüre, dann geht es auf den Drahtesel und mit dem Rad durch Nacht und Wind gen Kino. Wenn es richtig gut läuft, darf Eberhardt Hansen sogar durch den Regen radeln, denn Regenwetter liebt er über alles.
Früh genug im Kino zu sein, das ist für ihn kein Muss, schließlich kann man heutzutage alles vorab online regeln, sodass der Platz fest reserviert ist. Gerade diese Ritual der Platzreservierung macht das Event immer zu etwas Besonderem, denn nie ist klar, ob er seinen geliebten Stammplatz ergattern wird. Zwei Tage vorher wird das Reservierungsportal freigeschaltet, aber zeitgleich mit ihm sitzt auch immer Thomas Schatz vor dem Rechner – und beide liebäugeln jedes Mal aufs Neue mit dem mittigsten Platz in der vorletzten Reihe. Also ist Glück erforderlich, um der Platzgewinner der Woche zu werden. Wenn es nicht klappt, hat man eigentlich das Nachsehen. Denn in der Sneak Preview sitzt immer eine feste „Sneak Community“. Jede einzelne Person hat ihre Eigenheiten – der Bewegungsliebende, der im Minutentakt gegen den Sitz tritt, die Genießerin, die mit großer Hingabe minutenlang Tüten rascheln lässt, der Nebenmann rechts, der mit der Zwei-Liter-Dose Popcorn und seinen Taccos in Ruhe sein spätes Abendessen vertilgt, die kommunikative Nachbarin zur Linken, die auch während der Vorstellung Erleuchtung braucht und ihn mit ihrem Handydisplay blendet. Ach ja, nicht zu vergessen die einzige erkältete Person, die, egal welchen Platz er ergattert, phänomenaler weise immer direkt vor Eberhardt Hansen sitzt und nur selten ein Taschentuch dabei hat. Doch menschliche Eigenheiten kann Eberhardt Hansen im Kino ertragen, dafür sind die Filme allesamt viel zu spannend.
Nun gut, manch eine Produktion ist nicht unbedingt preisverdächtig, aber für das Geld und die Ehre, einer der Ersten zu sein, der über den Film Bescheid weiß, kann man die menschlichen Eigenheiten wirklich ausblenden. Das kennt Eberhardt Hansen ja auch aus dem Unternehmensalltag und den Teams, mit denen er dort zu tun hat. Wenn er eines ist, dann frustrationstolerant. Man muss das einfach positiv sehen, das schult für den beruflichen Kontext, so Eberhardt Hansens Credo. Umso schlimmer, wenn mal eine Vorstellung ausfällt. Wegen eines Wasserrohrbruchs, eines Stromausfalls etc. – denn das bedeutet einen Serienabend zu Hause. Was nicht weiter tragisch wäre, denn Serien guckt er dort auch gerne mal mit seiner Ehefrau zusammen. Doch ein Serienabend an einem Mittwoch in den eigenen vier Wänden steht einfach unter keinem guten Stern, denn wenn in der Nachbarschaft etwas passiert, dann ist das an einem Mittwoch. Mal eine undichte Waschmaschine im Loft über ihm, sodass es auf seine Couch tropft. Mal eine große Studentenparty in der Wohnung unter ihm. Oder auch ein stundenlang kläffender Hund in der Wohnung neben ihm. Aber Eberhardt Hansen hat eine Gegenstrategie: Kommt es mittwochs im Haus zu Zwischenfällen oder wird es lauter, setzt er nicht etwa Kopfhörer auf, um die Störungen auszublenden. Er holt vielmehr ein kleines bisschen Kino-Atmosphäre in die eigenen vier Wände und dreht einfach die Lautstärke auf Kino-Level hoch. Gut, dass Eberhardt Hansen so frustrationstolerant ist und stets optimistisch in die Zukunft blickt – die Sneak Preview findet garantiert am kommenden Mittwoch wieder wie gewohnt statt!
(Personen und Handlung sind frei erfunden.)