Immer (mal) wieder sonntags … lesen Sie in meinem Blog die Management-Spitzen.
Der heutige Beitrag ist von Julie Richter. Sie hat langjährige Berufserfahrung als Personalleiterin und lebt heute als Personalberaterin in der Nähe von Berlin.
In den Management-Spitzen Nr. 34 – Kulturwandel initiiert Felicitas von Schönberg in ihrer neuen Funktionen eben diesen – einen Kulturwandel… Viel Vergnügen!
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Felicitas von Schönberg hatte man jüngst damit betraut, den Aufgabenbereich Personal im Vorstand eines sich schnell entwickelnden ehemaligen Start-Up zu übernehmen. Natürlich Personal. Bekanntlich konnte das jeder, auch Frauen.
Der Druck in der Firma war ungeheuer. Kürzlich hatte sich ein Investor mit einem erheblichen Betrag beteiligt und wollte, dass es fix voran ging. Der CEO stand unter Druck und gab diesen ungefiltert weiter. Seven/twentyfour war angesagt und so benahm man sich auch.
Von Schönberg hatte gleich zu Beginn festgestellt, dass es mit den Manieren der jungen Menschen nicht zum Besten bestellt war. Natürlich war das ein Vorurteil, aber die meisten waren schon mit der Beantwortung der Frage: „Wann darf man die Ellenbogen auf den Tisch legen?“ überfordert. Leider traf das auch auf manche ihrer Vorstandskollegen zu. Bei ihrer Nichte hatte von Schönberg gute Erfolge mit dem bekannten Kinderreim: „Ellenbogen, Ellenbogen, sei doch nicht so ungezogen…“ erzielt, aber das führte hier natürlich zu weit.
Und dann kam ihr eine Idee. Man plante ein Wochenende an der See, ein Off Site für den Vorstand zum Arbeiten, aber mit Familienanschluss. Also mussten Kind und Kegel auch bespaßt werden und warum nicht mit einem Kinder-Benimm-Kurs bei lustigem Essen? Schnell fand sie entsprechende Angebote im Netz und auch das Wohlwollen des CEO, denn der hatte zu Hause bei seinen Jungs bereits das eine oder andere Problem diesbezüglich ausgemacht.
Das Wochenende verlief erfolgreich. Inhaltlich kam man ein gutes Stück voran und der „team-spirit“ wurde wesentlich gestärkt. Alle waren zufrieden.
Am Sonntagmorgen lag von Schönberg entspannt im Whirlpool im Spa des Hotels, als sie ihren Vorstandskollegen Hellmann mit seinem Sohn in die Schwimmhalle schlurfen sah.
Mein Gott, wie sah der aus! Die Haare verstrubbelt, unrasiert und Wasser und Zahnpasta waren auch nicht an das Gesicht gekommen. „Der wird doch jetzt nicht…“ dachte sie gerade, als Hellmann auch schon beide Hände an die Einstiegsleiter zum Pool legte.
Und da hörte sie einen von der Seite kommenden, etwas zischenden Zwischenruf von Paul, seinem Sohn: „Papa, geht’s noch? Du kannst doch jetzt echt nicht so ins Wasser gehen. Wir haben gestern auch gelernt, dass man aus Rücksicht auf die anderen Gäste die Dusche benutzt, oder wie?“
Als PDF-Dokument: Management-Spitzen_Nr. 34 – Kulturwandel
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