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Management-Spitzen Nr. 25

Geschichten mit Augenzwinkern rund um Mitarbeiter, Führungskräfte, Geschäftsführung und Vorstand.

Lesen Sie heute die Management-Spitzen Nr. 25 – Ein moderner Papa. Gemeint ist damit Leo, der Elternzeit genommen und diese hervorragend (durch-)geplant hat. Doch lesen Sie selbst …

Leo konnte nicht nachvollziehen, warum sich manche Väter gegen eine Elternzeit entschieden, wenn das doch in der Unternehmenskultur befürwortet wurde. Klar, da musste man Glück haben, diese Auszeit durfte natürlich nicht die weitere Karriere blockieren. Aber da in dem Unternehmen, für das er tätig war, sogar die Geschäftsführer offiziell Elternzeiten nahmen, war die Hürde für ihn nicht hoch.

So hatte er seine Elternzeit sehnsüchtig herbeigesehnt, denn es gab ungeheuer viel zu erledigen. Viele Dinge, zu denen er im normalen Arbeitsalltag einfach nicht kam. Als IT-Profi hatte er sich für das traute Heim so einiges vorgenommen und mit seiner Partnerin abgesprochen. Von diesen Maßnahmen hatte ja im Endeffekt die ganze Familie etwas. In seinem durchgetakteten Projektplan gab es beispielsweise den großen Block Heimnetzwerk. Die verschiedenen Geräte, gerade auch die des amerikanischen Birnen-Herstellers, warteten schon lange auf die perfekte Verknüpfung. Ein weiterer Meilenstein: das elektrische Garagentor. Das nervige Aus- und Einsteigen in und vor der Garage musste ein Ende haben. Und im Haus, immerhin redete man von Räumen im Erdgeschoss und auf zwei Etagen, wollte er sich nicht mehr dauernd um das Herunterlassen der Jalousien kümmern. Auch hier musste eine elektrische Lösung her – ein weiteres Projekt. Das neue Kinderzimmer musste gestrichen und ausgestattet werden, dazu war ja vor der Geburt niemand gekommen. Und noch ein Vorhaben fand sich in Leos Projektplan wieder: Entrümpelung des Kellers, hierzu gab es auch einen kritischen Pfad, denn das musste unbedingt erledigt sein vor dem großen Flohmarkttermin und kollidierte mit den Renovierungsplänen für das neue Kinderzimmer. Projekterfahren, wie Leo war, konnte ihn das nicht schocken, das ließ sich sicher alles gut an.

Neben der Abarbeitung des Projektplans war natürlich auch wichtig, sich um die sozialen Kontakte zu kümmern. Erfreulicherweise gab es zeitgleich im Freundes- und Bekanntenkreis weitere Geburten, sprich Elternzeiten, sodass sich die entsprechenden Väter verbündet hatten. Man richtete einen sogenannten ‚Technik-Klatsch mit Kaffee‘ ein und traf sich in lockerer Runde immer mittwochs und freitags um 11 Uhr im Baumarkt um die Ecke, in dem sich auch ein Café mit guter Kuchenauswahl befand. Seit Beginn seiner Elternzeit vor zwei Wochen war nun auch Leo mit dabei und genoss diese Zeit des Austausches sehr.

Nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht: Natürlich genoss Leo auch die Zeit mit seinem kleinen Sohn sehr! Dieser war selbstredend Dreh- und Angelpunkt der Auszeit. Ach, da meldete sich auch schon wieder der Timer, Zeit für Sohnemanns Mittagessen.

Was für ein herrliches Dasein!

(Personen und Handlung sind frei erfunden.)

Management-Spitzen Nr. 25 – Ein moderner Papa als PDF-Dokument

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