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Immer (mal) wieder sonntags … lesen Sie in meinem Blog die Management-Spitzen. Dieses Mal machen wir eine Ausnahme – denn Helena Büttner ist heute zum Langstreckenflug nach Hongkong eingeteilt und wir begleiten sie in den Management-Spitzen Nr. 31 – Mit Schwung ins neue Jahr. Viel Vergnügen! Und Ihnen einen guten Rutsch und alles Gute für 2017!

Der heutige Beitrag ist übrigens von Julie Richter. Sie hat langjährige Berufserfahrung als Personalleiterin und lebt heute als Personalberaterin in der Nähe von Berlin.

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Für H. C. und U. W.

Helena Büttner war eine Frau mit Stil. Sie sah nicht nur gut aus, sondern hatte auch ausgezeichnete Manieren, sprach 3 Sprachen fließend und in ihrem Job als Stewardess würde man sie als Profi bezeichnen. Liebenswürdig, aber mit Distanz ging sie auf die Passagiere zu, immer aufmerksam und zuvorkommend und dass sie sich in jeder geeigneten Situation zurückziehen und kurz eine Runde schlafen konnte, kam ihr in ihrem Beruf sehr zupass.

Wieder einmal hatte es Helena B. getroffen. Der Langstreckenflug nach Hongkong ins neue Jahr stand an und sie hatte Dienst. Auch Weihnachten hatte sie nicht frei gehabt. Das passierte häufig, wenn man weder Kind noch Kegel hatte und bislang war das für sie auch in Ordnung gewesen. Dieses Mal aber wäre sie gern mit ihrem Freund Max Becker zusammen ins neue Jahr gestartet. Nun der Flug. Aber wozu gab es Mitarbeiterkonditionen. Kurzerhand hatten sie entschieden, gemeinsam nach Hongkong zu fliegen und die ersten Tage im neuen Jahr dort zu verbringen. Sie verantwortete heute die Business Class und so kam ihr Freund in den Genuss eines entsprechenden Platzes. Wegen der anderen Passagiere hatte man vereinbart, keine private Vertraulichkeit aufkommen zu lassen, sich zu siezen und im Übrigen so zu tun, als kenne man sich nicht. Professionelles Auftreten eben – für Helena kein Thema. Das klappte ganz hervorragend. Der Flug ging gegen 19 Uhr ab Frankfurt, das Abendessen wurde serviert und es hieß Herr Becker hier und Herr Becker da und nach einigen Gläsern Rotwein und Champagner glitt alles in eine ruhige Nacht hinüber.

Am nächsten Morgen nach der Morgentoilette saß Herr Becker mit frischem Hemd und Krawatte beim Frühstück. Da passierte das Malheur. Die leckere Marmelade hatte sich nicht nur über das Brötchen, sondern auch über Krawatte, Hemd und Hose verbreitet. In dieser Reihenfolge. Die Stewardesskollegin, die gerade dem Sitznachbarn Kaffee nachschenke registrierte mit einem Seitenblick das Geschehen, lief in die Galley und raunte ihrer Freundin zu: „Du, Dein Typ da draußen hat sich ja wohl von oben bis unten bekleckert.“ Ohne ein Wort zu sagen griff sich Helena Büttner ein feuchtes Geschirrtuch und stürzte auf den armen Becker zu und rief: „Du altes Ferkel, wie siehst Du wieder aus! Kannst Du Dich nicht einmal ordentlich benehmen!“ Und fuhr ihm mit eben jenem Tuch über Hände, Hemd und Krawatte. Der Sitznachbar erbleichte, sah an sich herunter und duckte sich in seinen Sessel.

Hier herrschten ja strenge Sitten. Er war froh, als der Flieger sanft in Hongkong aufsetzte und er das ungastliche Umfeld verlassen konnte.

(Personen und Handlung sind frei erfunden.)

Management-Spitzen Nr. 31 – Mit Schwung ins neue Jahr

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